Am 17. Januar wollen vorgeblich palästinasolidarische und autoritäre K-Gruppen gegen linke Projekte in Connewitz vorgehen. Richtig gehört, während Nazis auf dem Vormarsch sind, steht genau das ganz oben auf ihrer To-Do-Liste. LinXXnet und Conne Island sollen „Hausbesuche“ abgestattet werden. Dafür gibt es Beifall von den extrem rechten Akteur*innen, die vor genau 10 Jahren den Stadtteil angegriffen haben.
Nur vorgeblich geht es um den Nahostkonflikt. Denn Gruppen wie Handala, Young Struggle, Students for Palestine und Co. geht es kaum darum, die katastrophale Lage der Palästinenser*innen im Gazastreifen zu verbessern, die sowohl unter der islamistischen Terrorherrschaft der Hamas als auch unter dem brutalen Krieg der rechten israelischen Regierung leiden. Handalas „Palästinasolidarität“ ist instrumentell. Selektiv. Kultisch. Destruktiv. Egozentrisch. Völkisch. Dogmatisch. Dass sie keinen Frieden wollen, haben sie auf ihren Demos mehrfach ausdrücklich gesagt.
Wie alle wissen, die in den letzten Jahrzehnten der (zunächst ost- und mittlerweile gesamt-)deutschen Normalität entflohen sind und hier Unterschlupf gefunden haben, ist Connewitz ein hart erkämpfter Schutzraum im braunen Sachsen. Orte wie das Island bedeuten uns seit Jahrzehnten Zuflucht und Empowerment. Sie und viele weitere Projekte sind historische Voraussetzung für eine aktive linke und linksradikale Praxis in Leipzig. Dagegen kämpft die deutsche Palästina-Bewegung bundesweit, dafür setzt sie massive Kapazitäten ein. Nicht nur das Island, auch ://about blank, Rote Flora und viele andere sind von aggressiven und unversöhnlichen Kampagnen betroffen – und in ihrer Existenz mittlerweile ernsthaft bedroht. Ständige Eskalation, Alarmzustand und Feindmarkierung ist das Geschäft dieser Bewegung, ohne Rücksicht auf Verluste im Streben nach Hegemonie.
Jule Nagel und Die Linke Süd wollen diverse Stimmen sichtbar machen – zum Beispiel mit ihrer aktuellen Veranstaltungsreihe Between the Lines. Gerade deswegen sind sie Zielscheibe dieser Demo. Indem Handala und Konsorten gegen LinXXnet und Island gleichermaßen demonstrieren, machen sie deutlich, dass es ihnen gegen alle antisemitismuskritischen Spektren in Connewitz geht. Für Handala und andere linksautoritäre Gruppen ist der Kiez von „Antideutschen“ und „Colonizern“ regiert. Ein feindliches Gebiet, das es zu erobern gilt, und deshalb gezielt mit destruktiven Vorwürfen überhäuft wird.
Entgegen verkürzter Darstellungen war Connewitz nie auf einer Linie – im Gegenteil. Immer schon wurde wild diskutiert und solidarisch gestritten. Im Conne Island, UT, Zoro, Werk II, in den besetzten Häusern und WG-Küchen. Derlei ist mit diesen Leuten nicht zu machen. Es ist das undogmatische Connewitz, das wir bewahren müssen – den Zufluchtsort, den wir dringend brauchen, um uns solidarisch zu organisieren, gegen den Wiederaufstieg von Nationalismus und Faschismus.
Nein, hier geht es nicht um „Antideutsche vs. Hamas-Fans“. Wir können uns nicht kopfschüttelnd abwenden. Deshalb schließt Euch bitte den Protesten gegen diesen Wahnsinn an. Connewitz unbreakable.

